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Der Kampf
Ein
Mann fand einen Schmetterlingskokon und nahm ihn mit nach Hause, um den Schmetterling schlüpfen zu sehen.
Eines Tages wurde eine kleine Öffnung sichtbar. Während mehrerer Stunden kämpfte der Schmetterling, doch es
schien als könne er seinen Körper nicht über einen bestimmten Punkt hinaus
bringen.
Da glaubte der Mann, dass etwas nicht richtig sei, und
nahm eine Schere, um den Rest des Kokons aufzuschneiden. Der Schmetterling schlüpfte jetzt mit Leichtigkeit heraus; ein großer aufgedunsener Körper mit kleinen, schrumpelligen
Flügeln.
Der Mann dachte, dass sich die Flügel in ein paar Stunden zu
ihrer natürlichen
Schönheit entfalten würden, doch es geschah nicht. Anstatt sich in ein Geschöpf zu verwandeln, das frei war zu
fliegen, verbrachte der Schmetterling sein Leben damit, einen geschwollenen Körper und aufgedunsene Flügel mit sich
herumzuschleppen.
Der enge Kokon und der Kampf der nötig ist, um durch die enge Öffnung hindurchzuschlüpfen, sind der Weg
der Natur, Flüssigkeit vom Körper in die Flügel zu zwingen. Der gnadenvolle Schnitt war in Wirklichkeit eher grausam. Manchmal
ist ein Kampf genau das, was wir brauchen.
Wer kämpft kann
verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
- Berthold Brecht -
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